How to build a stunt kite
How to build a kite
- oder -
Von der Schablone zum fertigen Drachen
Diese kleine Anleitung ist für Drachenbauer oder werdende Drachenbauer gedacht, die keine oder wenig Erfahrung mit dem Bauen von Zweileiner Drachen haben. Für den erfahrenen Drachenbauer ist diese Anleitung sicherlich zu umfangreich und zu sehr auf meine Art Drachen zu bauen ausgerichtet.
Sicherlich gibt es 1000 andere Wege einen Drachen zu erstellen, aber hier möchte ich gerne meinen Weg schildern.
Zuerst gilt es sich einen Bauplan zu besorgen. Dies soll aber nicht Bestandteil dieser Anleitung sein. Hier im Wiki findest du viele Baupläne. Von Zeit zu Zeit finden auch Workshops in bekannten Drachenforen statt. Für diese Anleitung soll eine Eigenentwicklung her halten, was euch auch zum eigenen Entwerfen von Lenkdrachen animieren soll.
Bild | Erklärung |
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Als ersten Schritt brauchen wir eine Schablone im Maßstab 1:1. Die meisten Baupläne aus dem Internet sind in igendeiner Form elektronisch gespeichert und sollten zuerst in materieller Form vorliegen. Des weiteren habe ich hier schon eine zuvor ausgedachte Panneleaufteilung eingezeichnet. Dabei ist zu beachten, dass bei den Nähten in Segelmachernaht (Vielfach Zickzackstich) 5-6 mm Nahtzugabe und bei doppelten Kappnähten 10-11 mm Nahtzugabe zuzurechenen sind. Üblicherweise sind die Nähte innerhalb des Segels Segelmachernähte und die Naht am Kielstab ist eine doppelte Kappnaht. |
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Danach fertige ich für jedes Paneel eine eigene Schablone mit allen Nahtzugaben und lege sie zur Kontrolle auf die große Schablone. |
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Dieses Bild ist eine Vergrößerung des letzten Bildes. Hier sieht man deutlich die Überlappung der Paneele für die Segalmachernähte. Wobei die Bleistiftlinien auf dem weißen Papier der Nahtzugabe entsprechen. |
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Dann sind alle Einzelschablonen ausgeschnitten und es geht an das Ausschneiden der Paneele in Drachenstoff. Dazu benutze ich ein Stahllineal, dass die Papierschablone auf den Drachenstoff drückt. Dann nehme ich einen handelüblichen Cutter und schneide auf einer Glasunterlage (hier muss mein Couchtisch herhalten) am Rande der Papierschablone entlang. Wenn man die Cutterklinge so einspannt, dass die abgeschrägte Seite der Klinge zur Schablone zeigt und beim scheiden auf einen sehr flachen Winkel der Cutters zur Schablone achtet, dann scheidet man auch nicht in die dünne Papierschablone. Am Anfang habe ich jedes Paneel einzeln auf den Drachenstoff mit einen Stift übertragen und dann ausgeschnitten. Diese Methode ist allerdings sehr zeitaufwendig und deswegen bin ich zur Cutter Methode umgestiegen. Für diejenigen, die lieber heiß (z.B. mit einem Lötkolben) schneiden möchten, sollten auf ausreichend Belüftung achten. |
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Eine kleine Weile später hat man alle Paneele ausgeschnitten. Zur Kontrolle lege ich sie immer zu einem Drachenpuzzle zusammen um zu kontrollieren, dass ich alle Paneele ausgeschnitten habe. |
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Als nächstes muss auf den Nahtzugaben der Kleber aufgebracht werden. Ich nutze dazu 5mm breites doppeltes Klebeband (auch Nitrotape). Auf allen gerade Stücken kann man am Stück kleben. Bei Radien kann man das Klebeband in Stücke schneiden oder man benutzt einen Kleberoller. |
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Ganz wichtig ist, dass ihr beim Kleben des Klebebandes daran denkt, dass ihr 2 spiegelverkehrte Drachenhälften habt. So muss auch das Klebeband spiegelverkehrt auf die einzelnen Paneele geklebt werden. |
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Hier bin ich schon viel weiter mit dem Kleben des Klebebandes. |
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Auf diesem Bild sind alle Paneele miteinander verbunden. Prüft beim Zusammenkleben der einzelnen Paneele immer wieder die ürsprüngliche Schablone, so seht ihr mögliche Ungenauigkeiten schon früh. Es empfiehlt sich, erst beide Segelhälften separat zu kleben und zu nähen, bevor man sie in der Mitte zusammennäht. Damit vermeidet ihr unnötige Knitter im Stoff und das Handling unter dem Nähfuß wird deutlich besser. |
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Erst beide Seiten separat nähen und als letzte Naht die beiden Hälften zusammennähen. Als Ergebnis lächelt uns der Drache zum ersten Mal im ganzen Stück an. |
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Nun zum Schleppkante säumen. Als noch keinen Saumapparat hatte, habe ich entweder das Segel umgeschlagen oder das Saumband einmal gefaltet aufgenäht. Aber wer einmal in den Genuß eines Saumfußes gekommen ist, der ist von der Säummomanie befallen und möchte dieses Teil nie wieder hergeben. Auch wenn das Teil einen stolzen Preis hat, möchte ich es nicht missen. Meine Schleppkanten säume ich pro Seite in weniger als 1 min. |
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Mit der Leitkante habe ich immer Probleme gehabt, bis ich auf eine andere Methode aufmerksam wurde, die ich hier vorstellen möchte. Man nehme 50mm breites Spinnackerband und nähe es mit einem Geradstich in der Mitte gefaltet direkt auf die Vorderseite des Segels (im Schema orange). Dabei soll die Naht (siehe blauer Pfeil) ca. 5-6 mm (ca. 1,5 Kästchen von dem Level One Band) vom Segelrand entfernt sein. |
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Danach das Saumband (im Schema schwarz) nach hinten umschlagen. Darauf achten, dass der Drachenstoff (im Schema orange) jetzt doppelt liegt und nicht das Saumband. Die vorherige Naht mit Geradstich ist jetzt da wo der blaue Pfeil ist. Um das Saumband in seiner jetzigen lage zu fixieren, näht man den ungeschlagenen Teil mit einem breiten Segelmacherstich ab. Tipp: Um am unteren Flügelende einen schönen Abschluss zu erzielen, kann man das Saumband nach innen umschlagen und hat es dann 4-fach. |
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Soweit so gut. Alles wichtige haben wir jetzt schon dran. Es folgen die Ausschnitte für die Verbinder. Wie im Bild zu sehen, kann man Teile des Ausschnittes stehen lassen, damit später die Wickeltricks ohne Hängenbleiben geflogen werden können. An den unteren Verbindern ist es nicht nötig. |
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An diesem Punkt bin ich immer kaum zu halten, auch wenn es schon tief in der Nacht sein sollte. Noch schnell eine Nase und kleine Verstärkungen für die obere Querspreitze und die Standoffhalter genäht und bestabt. Danach sollte euer neues Meisterstück so schön vor euch stehen, wie meiner hier im Bild. |
Also schnell eine Waage dran und nix wie ab auf die Wiese.
Stellt sich natürlich die Frage: Woher nehmen? Als Basis für euren Eigenbau erstmal die Waage eures bisherigen Lieblingsdrachen nehmen und die an den neuen Drachen anpassen. Ist der Eigenbau größer dann die Waage entsprechend mit vergrößern.
Finito.
So komme ich zum Ende meines kleinen aber hoffentlich feinen 'how to'. Wer noch die eine oder andere Idee oder Probleme hat, immer her damit. Ich werde mir Mühe geben, es schnell hier einzubauen.
Ich hoffe es hat euch gefallen und würde mich freuen den ein oder anderen mal auf dem einen oder anderen Drachenfest zu begegnen.
Allzeit guten Wind